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Das Geldloch im Schoberstein
Ungefähr fünf Stunden südlich von Steyr erhebt sich am linken Ufer der Enns der 1278 Meter hohe Schoberstein mit seinen fünf Felsspitzen. Am Nordfuß, unterhalb der höchsten, der dritten Spitze, zieht sich eine durch Verschiebung der Felsmassen entstandene, steil abfallende, geräumige Felsspalte durch das Gestein, im Volksmund das "Geldloch" genannt. Die Sage erzählt, daß hier unerschöpfliche Reichtümer, Schätze von Gold und Edelsteinen verborgen seien. Viele haben schon versucht, die Schätze zu heben, aber keinem ist es bis heute gelungen.
Da lebte in Trattenbach ein Elternpaar mit einem Kind in bitterster Not. Es wußte von den ungeheuren Schätzen im Geldloch. Und eines Nachts stieg dieses Ehepaar den Berg hinan und versuchte sein Glück. Es erreichte den Eingang der Höhle. Dort klopfte es an und es kam ein Zwerg heraus und fragte, was es wünschte.
Diese beiden baten den Zwerg inständig, ihnen doch ein Weniges von den Schätzen des Schobersteines zu geben.
"Nein", sprach der Zwerg, "aber ihr sollt Schätze bekommen, wenn ihr mir euer Kind bringt." Die Eltern wurden sehr traurig über das Begehren des Zwerges. Da sie aber so große Not litten, holten sie das Kind und brachten es dem hartherzigen Zwerge. Eine unsichtbare Hand ergriff das Kind und verschwand damit in dem Berg. Dann flogen Schätze heraus und vor die Füße der Eltern. Sie waren aber zu Tode erschrocken und wollten das Kind wieder haben. Aber alles Bitten und Flehen war umsonst. Das Kind bekamen sie nicht mehr zurück. Freudlos lebten sie bis an das Ende ihrer Tage.
Quelle: Sagen und Legenden von Steyr, Franz Harrer, Verlag Wilhelm Ennsthaler, Steyr, 3. Auflage 1980,
ISBN 3-85068-004-5
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
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