Der Trompeterhügel bei Ratzenegg

Folgt man der Straße, die von Klagenfurt nach Moosburg führt, so sieht man die Ruinen des Schlosses Ratzenegg, östlich davon eine mäßige Anhöhe, die der „Trompeterhügel“ genannt wird. Im Munde des anwohnenden Landvolkes geht folgende Sage darüber:

Eine Herrin von Ratzenegg hatte sich ein so großes Vermögen gesammelt, daß sie einst mit anderen sie besuchenden vermöglichen Rittern eine Wette wagte und gewann, die darin bestand, daß sie imstande sei, ihren einzigen fünfzehnjährigen Sohn zu Pferde, einer Pyramide gleich, mit harten Thalern zu überschütten und zu bedecken, nebstbei noch ihre sich weit erstreckenden Felder und Wiesen mit gleicher Münze zu umzäunen.

Die eitle und stolze Frau starb und ihr früher streng und karg gehaltener Sohn wirtschaftete nun dergestalt mit dem ungeheueren Vermögen, daß er nach wenigen Jahren barfuß sein Stammschloß verlassen mußte und eines elenden Todes in Klagenfurt starb.

Der oben genannte Hügel war der Schauplatz seiner Verschwendung; dort wurden nächtliche Gelage gehalten, von dort kündeten Trompetenstöße den Beginn eines neuen Festes, die Ankunft neuer Gäste. Davon erhielt er seinen Namen, den er bis auf den heutigen Tag behielt.

Quelle: Kärntner Sagen; Franz Pehr; Verlag von Joh. Heyn in Klagenfurt; 1913

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