Der Diebsschreck von St. Pantaleon

In St. Pantaleon lebte einst eine Frau, die sämtliche Ortsbewohner arg bestahl. In einer stockfinstem Nacht wurde sie bei ihrem unehrlichen Handwerk von einer Schreckensgestalt überrascht. Eiligst ergriff nun das diebische Weib die Flucht und lief, was es nur laufen konnte. Das Gespenst, das die Diebin verfolgte, trug einen grünen Regenmantel und hatte großmächtige Kuhklauen. Trotz ihrer Angst erkannte die überraschte in der schauerlichen Gestalt den Teufel, der sie mit furchtbarer Stimme anschrie: "Wenn du noch einmal die Leute bestiehlst, nehme ich dir den Schatz im Himmel weg, den alle guten und braven Menschen verdienen!" Seit diesem Schreck führte die Frau einen ordentlichen Lebenswandel und berührte niemals mehr fremdes Eigentum. (Huemer.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, Band II; gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten; Herausgegeben von Ferdinand Adl, Amstetten 1952

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