Die neugierige Magd

In der Heiligen Nacht fährt der Teufel auf einem feurigen Wagen während der Mette über die Erde. Bei dieser Fahrt läßt er sich aber nicht gerne von Menschen erblicken und hat schon so manchen Neugierigen schwer bestraft. Einmal mußte eine junge Magd in Neustadt! während der Christmette das Haus hüten. Um Mitternacht hörte sie vor dem Einschichthof ein gewaltiges Rumoren und Pferdegetrappel. Natürlich packte sie die Neugier, und sie öffnete das Fenster. Kaum war dies geschehen, als sie von einer behaarten und bekrallten Hand eine derart starke Ohrfeige bekam, daß am nächsten Tag noch alle fünf Finger wie Brandmale auf ihrer Wange zu sehen waren. Der Teufel hatte auf diese schlagfertige Weise die Magd von ihrer Neugier geheilt. (Nach Dr. Ortmayr, Petschan.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, Band II; gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten; Herausgegeben von Ferdinand Adl, Amstetten 1952

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