Die wilde Jagd in Perasdorf

An das Schendlhaus in Perasdorf knüpfen sich einige Sagen.
Es soll in früheren Zeiten das Amtmannshaus gewesen sein. Ein Amtmann war besonders hartherzig und ungerecht. Darum sah man oft ein feuriges Rad vom Felde gegen das Haus zu laufen und sich an das Haustor lehnen. Darin erblickte man eine Warnung. Bei der vor dem Haus liegenden Wiese stand eine uralte Weide, vor der ein schwarzer Hund öfters saß und Feuer spie. Ein mutiger Mann grub die Weide aus und fand an ihren Wurzeln einen Topf voll Silberzwanziger. Von der Wurmsöd-Wiese bei Krahof kam der Teufel in einem feurigen Wagen dahergebraust und fuhr im Schendlhaus beim Tor hinein und wieder heraus. Dies geschah so oft, bis man das Tor vermauerte und zwei Kapellen errichtete. Dann erst gab der Teufel Ruhe. Die holzgeschnitzten Figuren der ersten Kapelle sollen auf der Ybbs herabgeschwommen sein. Zur Zeit einer großen Hungersnot hat der damalige Besitzer des Schendlhofes die wertvollen Holzfiguren gegen einen Laib Brot eingetauscht. Einst gab es in diesem Hause große Wäsche, die in der Scheune getrocknet werden sollte. Zwei Dienstboten übernachteten darin. Um Mitternacht flogen plötzlich mit lautem Krach alle Scheunentüren auf und mit Hui! und Hussa! fuhr ein vierspänniger Wagen schnellstens durch die ganze Scheune. Die zwei Leute liefen erschrocken davon. Am Morgen aber waren die Tore geschlossen und die Wäsche nicht im geringsten beschädigt. (Nach Albrecht, Hoffer.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, Band II; gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten; Herausgegeben von Ferdinand Adl, Amstetten 1952

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