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's Schwielegg-Manderl
Anmerkung des Herausgebers: Diese reizende Sage rankt sich um das Hollensteiner "Grünhütl", auch "Schwielegg-Manderl" genannt. Der bekannte Heimatdichter Eduard Freunthaller, gebürtig aus Lassing und daher ein ausgezeichneter Kenner der Ybbstal-Mundart, stellt uns eine köstliche Abart zur Verfügung, die wir in der Mundart bringen:
's Schwielegg-Manderl is in Schwielegg drein und laßt si nur um d Nachtzeit seha, wei s beim Tag häufti ztoan hat intern Berg; s is a grean kloadts Manderl mit an grean Hüatl, drum s ah nu Greanhüatl hoaßt. Ma siacht s von allerhand Größ; bald kimmts oan kloan für, bald wieder großmächti, bald tuat s bösla, bald wieda gmüatla.
Fahrscht amal a Schwarführer va Lassing weg durch s Schwielegg und gleim beim Küahtor, wo s scho mehr stickli wird, geht n s Schwielegg-Manderl an: "Holla. habt s stad an Rand, hab eng was z sagn! Toats nit so schichti, i tua eng nix! Wo geht den enga Fuhr hin?" - In Führa san d Hoar allsand z Geberg gstandn. so is er dakemma vo ledi Schrocka! "Üwa Hollnstoa!" stigazt er vira und war liaba schon dahin gwedn. - ,.Aft kinnt s ma schon den Gfalln toan und bei da Zwieslbruggn gegn d Stoanwänd greha auffischrein: s Greanhüatl laßt s Spitzhüatl schön grüaßn, s möcht üwamurgn denna gwiß kemma za da Leich, s is a Hammerschmied gstorbn. Und bei da Zwieslbruggn findt s engan Lohn; vageßt s mar owa denna nit auf n Gruaß!" schreit s Manderl noh und is oft schon dahin.
"Hüa, Bräunl, Scheck!" schreit hiazt da Führer und fahrscht üwa d Bergn, oan Hügl auf, oan Hügl a, an etla Stund bis za da Zwieslbruggn. Daselbn is s denna wild! D Mäur um und um schaun so finsta zuwa und s Wassa rauscht von alln Seitn gar so ungsteam daher! In Führer geht scho da Schiach an. Er zuigt ban Loatseil gach an. "Ääääh - Bräunl!" er springt a, räuschplt si an Eicht, zuigt sei Hüatl a, bikreuzt si. und schreit hiazt wia•r a Zahndbrecha: "s Greanhüatl laßt s Spitzhüatl schön grüaßn, s möcht üwamurgn denna gwiß kemma za da Leich, s is a Hammerschmied gstorbn!" Und wia nur dös hollazt in die Bergn, in da maurfinstan Nacht!
Klewa daß er mit seina Post fiaschti is. siacht er gleim ba die Füaß a Hefa voll daroste Huafnägl stehn. Huafnägl hat a Führer nia z viel, wann s glei ah darost sein, moant er und steckt si in da Gschwindikeit an etla ein, oft geht s Fuhrwerk wieda dahin. Und wia-r er so dahinfarscht, gspürt er allweil was Schwars in da Taschn. Er greift eini und glängt was Glanzarls außa. "Jegas na - dös sein ja ledi Dugadn, und wias nur fungazn!"
s is redla so gwesn. D Huafnägl habn si inta da Zeit in ledi Dugadn vawandlt und hiazt harbt s n, daß er so dolat war und d Huafnägl nit glei allsanda mitgnurnma hat. Hiazt halt er stad und laft wieda zruck za da Zwieslbruggn. Ja mei was neama da is, mag ma ah neama mehr findn, s is schad um d Zeit und um d Müah! Nix hat er mehr gfundn, und wann er ah gleich seine Glurrn auskeglt hätt vo ledi schaun und suacha. D Huafnägl warn dahin, und d Lufthäusa. die er si intawegs baut hat, sein aft ah dahin gwedn! (E. J. Freunthaller.
Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, Band II; gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten; Herausgegeben von Ferdinand Adl, Amstetten 1952
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, N.Ö.
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