Pferdeweide in den Bergmatten
In der unendlichen Weite des Tales bewegt sich etwas - Pferde! Was nun? Na klar: einfach hingehen und schauen - in einer Stunde kann man dort sein ... Der Größe nach könnten es Noriker sein, eine seit Römerzeit, ja Keltenzeit in Österreich beheimatete Kaltblut-Pferderasse ...
... langsam werden sie immer größer, komme ich ihnen immer näher. Wie werden sie reagieren? Sie sind vielleicht schon seit langem keinem Menschen mehr begegnet - höchstens daß ein unbekannter Senner sie öfter einmal aufsucht? Still steht das prächtige Tier da, bietet seine Breitseite und schaut unbeweglich ins Tal, während der leichte Wind die Schweifhaare an den Körper weht ...
Der Weg führt durch einen Graben und plötzlich läßt sich plätschern und raunen hören. Die Hufspuren verraten, daß sich hier die Tränke der Pferde befindet: eine Quelle, die unter Gebüsch hervorbricht und deren Wasser über Steine bergab davontanzt ...
Aus dem Graben heraustretend verursache ich ein Geräusch - sie haben mich bemerkt! Ihre stämmigen Körper wirken riesig, kompakt und schwer, aber nicht schwerfällig. Ihre Bewegungen bleiben ruhig und gemessen, die schweren Hufe werden voller Kraft und Selbstbewußtsein gesetzt ...
Jetzt kommen sie auf mich zu, nicht eilig, sondern eher behäbig mit bedächtigen Schritten. Die Ohren sind gespitzt und nach vorne gerichtet - ich habe wohl ihre gesamte Aufmerksamkeit. Kein Wunder - es wird wohl selten jemand in dieser weglosen Gegend vorbeikommen ...
Von kräftiger Statur und wie mit dem Boden verwachsen sind diese Pferde. Die Tage und Nächte im Gebirge mit dem kräftigenden kräuterreichen Gras haben ihre Kondition verbessert.
Sie zeigen sich mir als sanfte Riesen und verhalten sich ruhig und vertraut, lassen sich berühren und schnuppern leise über Gesicht und Kleidung .... und wenden sich ruhig wieder ab. Dennoch, die Ohren bleiben auf mich gerichtet ...
Das Brandzeichen fällt mir auf und ich "nehme es mit" ... vielleicht gibt es ja Aufschluß über Rasse oder Gestüt.
Ruhig und friedlich geht diese Begegnung zu Ende - Kein hektischer Schritt zuviel wurde gemacht, keine unnötige Aufregung war spürbar - ich nehme diesen mir gewährten Frieden mit mir. Ich muß ja auch wieder hinauf zur Lenkenspitze ... und weiter den ganzen Weg zurück ....
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