Schlangenhaut

... Abfall? Ein Stück Folie oder Kunststoff? Ein grauer Lappen liegt direkt am Rand des schmalen Steiges, kleine glasklare Noppen überziehen die Oberfläche, darauf gleichmäßig verteilt. Doch näher besehen gibt es ein Kopfende und ein Schwanzende:

... eine Schlange hat sich hier erst vor wenigen Stunden gehäutet. Die Haut ist noch weich, nicht ausgetrocknet, und auch das Gras hat sich noch nicht damit verkleben können.

Die kleinen Schildreihen zwischen Auge und Maul zeigen, dass es sich um eine Giftschlange handelt. Später, zuhause, zeichnet sich an der flach auf den Tisch gelegten Haut das Zickzackmuster der Kreuzotter.

Risikoreich war die Häutung mitten am Weg: wehrlos ist sie in dieser Zeit, wo sie schlecht sieht, weil sich die Haut auch über den Augen ablöst und ausgeliefert den Raubvögeln, denn sie war wohl weit sichtbar mitten am Weg, während sie sich immer wieder krümmend durch die Grasbüschel schlängelte um die Haut rasch abzustreifen. Niemand wird je wissen ob es ihr gelang, danach rechtzeitig danach das Weite zu suchen ...

 

 

 

 
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