Der Tod ist immer präsent

Gute, krautreiche Nahrung; durch das steile Gelände durchtrainierte Muskulatur; gute Kondition - all dies hat in diesem Fall nichts genützt ....

Erbärmlich und qualvoll war wohl das einsame Sterben, während doch eigentlich ein Kalb hätte geboren werden sollen. Eigentlich hätte alles gut gehen sollen, denn der Aufenthalt auf der gebirgigen Alm bietet die besten Voraussetzungen für eine normale Geburt. Sehnen und Bänder sind viel kräftiger als bei jenen Tieren, die andauernd im Stall stehen und denen dadurch die Muskel schlaff werden. Aber es sollte nicht sein - die Natur hat es anders gewollt und hierdurch anderen das Leben und Überleben ermöglicht ....

etwa vier Wochen später: Geier, Kolkraben, Füchse und vielleicht auch Adler haben ihre Arbeit getan: unter der noch immer fast unbeschädigten Haut wurden die Gebeine vom Fleisch befreit ...

im Vordergrund liegen Reste des ungeborenen Kalbes, herausgezerrt und von Füchsen teilweise verschleppt, um die Beute den Geiern zu entreißen ....

... und noch weiter entfernt die Beine des Kalbes, von allem Fleisch befreit, Zeugnis ablegend von der immer noch vorhandenen Wildnis in unseren Gebirgen, die nichts einfach verkommen läßt, sondern aus allem einen Nutzen zieht. Die Wildnis, die wir vielfach trotz - wie wir meinen - hochwertigster Ausbildung verlernt haben zu sehen, zu beobachten, zu begreifen, zu belassen ....

 

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