Ebenforst-Alm im Reichraminger Hintergebirge
25.06.2005
Diese Alm ist leicht erwanderbar vom Bodinggraben in der Nähe von Molln im Steyrtal. Bereits der Zugang zur Alm durch dunkle Wälder entlang eines Baches ist schon sehr interessant. Das Wasser hat auf seinem Lauf richtige Bottiche (Im Volksmund "Boding" - hiervon Bodinggraben!) ausgewaschen ....
In den dunklen teilweise feuchten Bereichen finden wir die Hirschzunge sowie den Wurmfarn in wunderschön ausladenden Wuchsformen
Am Wegrand finden wir an Haselnußstauden Blätter, deren welke Spitzen trichterförmig aufgewickelt nach unten hängen: hier hat der Haselnußwickler, ein winziger Rüsselkäfer, eine Kinderstube eingerichtet - für ein einziges Ei.
Auf liegenden Bäumen wiederum finden wir den Buchdrucker hektisch herumlaufend ...
Im Wald beeindrucken die glänzend grünen Blätter der Haselwurz,
und am Wegrand an Lichtungen finden wir den vorzüglich getarnten Schildkäfer, dessen kleiner Panzer nur die Fühlerspitzen hervorschauen läßt - der Schildkröte abgeschaut?
Je näher wir dem Almboden kommen, desto häufiger bemerken wir eine sogenannte "Zwiesel"bildung bei den hier stehenden Fichten. Dies wurde durch frühere Beweidung der jetzigen Waldfläche bewirkt, da die ehemals jungen Bäume nur dann auswachsen konnten, wenn sie durch übergroße gegenseitige Nähe und hierdurch Ausbilden eines großen Wuchstellers das Weidevieh davon abhalten konnten, den Wipfel "zurückzubeißen".
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Die Almfläche der Ebenforst begrüßt uns nach eineinhalb Stunden Genußwandern mit saftigem Grün, das von weißen Flecken durchsetzt ist: Das Wollgras winkt im Wind nickend von allen Seiten und lenkt unseren Blick auf die bunte Blüten- und Kleintierwelt des vor unseren Augen liegenden Moores.
Das Habichtskraut fordert unsere Aufmerksamkeit mit hell leuchtenden orangen Blütenköpfchen - ein Tupfen im grünen Meer der Kräuter und Gräser ...
Traumhaft schöne Orchideen direkt am Weg fesseln das Auge und lassen uns staunen über die Vielfalt der Formen und Farben. Kunstreich verschlungen sind die Lippen, Helme und Seitenteile der kleinen, meist in ährigen Trauben angeordneten Blüten. Gefleckt, gemustert, gebändert und getupft können die Unterlippen der Blüten sein. Schlicht grün, gemustert, gefleckt, breit fleischig oder zart grasartig zeigen sich die Blätter am Stengel oder rosettenförmig am Boden...... Der Nektar wird oft in tiefen Röhren am Hinterende der Blüten verborgen, um nur bestimmten Insekten den Zugang zu ermöglichen, nämlich jenen, deren Rüssel lang genug ist!
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Am Steg des Moor-Lehrpfades des Nationalpark Kalkalpen finden wir aber nicht minder interessante, wenn auch auf den ersten Blick unauffälliger gefärbte Insekten: Fliegen und Bremsen enthüllen ihre Schönheit nur, wenn man genug Geduld und Ausdauer an den Tag legt .....
... und nur zum "Drüberstreuen" nehmen wir noch schnell den Eindruck der Leichtigkeit und Schwerelosigkeit mit: der Kaisermantel, der auf der Dost-Blüte Nektar sucht, begleitet uns noch einige Zeit am Weg ins Tal, zurück in die Zivilisation, die uns nach einer kurzen Wegstunde wieder in sich aufnimmt ....
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