Trattenbach

Eine schöne, reiche Bauerntochter in Trattenbach wollte um Mitternacht ihren Zukünftigen sehen. Auf den Rat einer alten Frau nahm sie von der Thomasnacht bis zum heiligen Abend kein Weihwasser und betete nicht in der Mette. Während der Wandlung sollte sie dann den vorbestimmten Bräutigam sehen. Wie es zur Wandlung läutete, blickte sie auf, mußte aber etwas Schreckliches gesehen haben, denn mit einem Aufschrei stürzte sie tot zusammen. Ein anderes Mädchen kehrte um Mitternacht nackt die Stube aus, weil sich dann der ihr bestimmte Bräutigam zeigt. Als sie mit dem Auskehren fertig war, ging der Bauer am Fenster vorbei und grüßte herein. Vor Schreck und Scham stürzte sie in ihre Kammer. Der Bauer wußte aber von all dem nichts. Bald darauf starb die Bäuerin und der Bauer nahm die schöne Dirne zur Frau.

Quelle: Oberösterreichisches Sagenbuch, Adalbert Depiny, Linz 1932;

für © SAGEN.at korrekturgelesen durch Norbert Steinwendner

 
designed by © Norbert Steinwendner, A 4300 St. Valentin