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Weichstetten
Zwischen St. Marien und Weichstetten wurde einst ein widerspenstiger Soldat von seinem Korporal niedergeschossen. Seitdem war es an der Stelle nicht geheuer, der Tote trieb sein Unwesen, bis man dort ein Kreuz setzte. Einst ging ein Bursche mit seinem Mädel nachts vom Tanze vorbei und unterließ es, beim Vorübergehen das Kreuzzeichen zu machen. Als ihn das Mädel ermahnte, warum er das Kreuz nicht mache, erwiderte er: „Es is e net brocha!" Sogleich hörten beide hinter sich den Hufschlag eines Pferdes und liefen vor Furcht davon. Das Mädchen sprang über eine Runse, der Bursch aber fiel hinein und, obwohl er sich nicht verletzte, starb er doch vierzehn Tage hernach. Wie er selbst erzählte, sah er sich vom toten Soldaten verfolgt und als er in der Runsen von ihm erreicht wurde, fühlte er die ganze Last von Roß und Reiter auf sich.
Quelle: Oberösterreichisches Sagenbuch, Adalbert Depiny, Linz 1932;
für © SAGEN.at korrekturgelesen durch Norbert Steinwendner
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