Spital brennt
Es ist ein Herbsttag des Jahres 1841. Ein warmer Südwind stürzt über Pyhrgas und Bosruck herab ins Tal. Trocken und ausgedörrt liegen Felder und Wiesen.
Aus einer kleinen Hütte nahe dem ehemaligen Stift züngeln plötzlich Flammen. Der Herbstföhn facht das Feuer an, und bald brennt die ganze Hütte lichterloh. Die Funken stieben auseinander. Der stürmische Wind trägt sie über Dorf und Stift. Schon lodern auf den Dächern Brände auf. Hilflos rennen die Menschen zwischen den brennenden Häusern umher und versuchen zu löschen. Doch alles ist vergebens. Balken bersten, Gemäuer krachen, und plötzlich stürzen auch die Kirchtürme ein. Die große Hitze bringt sogar die Orgelpfeifen zum Schmelzen. Der Sturm trägt glühende Metallfäden aus den Fenstern. Nur das Kirchengewölbe hält stand; die Stiftsgebäude aber brennen fast alle nieder.
Wie durch ein Wunder blieb das berühmte Wandgemälde hinter dem Altar von Bartolomeo Altomonte von den Flammen verschont, aber es war durch die dichten Rauchschwaden in der Kirche ganz schwarz geworden. Das Gemälde mußte später mit Brotkrumen gereinigt werden.
Was man heute von den Stiftsgebäuden in Spital a. P. noch sieht, ist nur mehr der karge Rest des einstmals so prächtigen Stiftes.
Quelle: Heimatkundliches Lesebuch, Bezirk Kirchdorf an der Krems
Herausgegeben von einer Arbeitsgemeinschaft des Pädagogischen Institutes des Bundes für Oberösterreich, Verlag Quirin Haslinger, Linz
ISBN keine
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
|