Der hl. Blasius bestraft
verleumderische Klosterbrüder

Als der gelehrte und fromme Abt Engelbert das Kloster Admont mit viel Weisheit und Klugheit regierte, stand das steirische Blasiusstift an der Enns in hohem Ansehen und der Ruhm der Abtei Admont war weit über die Grenzen Deutschlands, bis nach Frankreich und Italien gedrungen. Dennoch gab es zu Engelberts Zeiten innerhalb der Klostermauern auch einige unzufriedene Mönche, denen die Gelehrsamkeit und tiefe Frömmigkeit ihres Abtes recht unbequem waren. Sie wurden zu offenen Gegnern des hochgesinnten Prälaten.

Besonders zwei Mönche und des Klosters Kämmerer beschuldigten den Abt, daß er die Verwaltung des Stiftes vernachlässige, lieber seinen Studien im stillen Johnsbachtale nachgehe, sich von den Mitbrüdern zurückziehe und überhaupt ganz unfähig sei, das Kloster mit dem weitverzweigten Besitz zu regieren.

Diese verleumderischen Reden brachten Zwietracht und Unzufriedenheit in das Kloster. Solche böse Reden zehrten aber auch gar sehr an der Seele des zartfrommen Abtes, der im Bewußtsein seiner väterlichen Fürsorge für die Klosterbrüder alles schweigend ertrug. Einmal werde ja doch des Abtes gerechtes Tun ans Licht kommen und die Verleumder verstummen. So kam es auch.

Eines Nachts, so erzählte die Legende, hatte der scheelsüchtige Stiftskämmerer ein merkwürdiges Traumgesicht. Er sah sich mit jenen zwei gleichgesinnten Mönchen am Ufer des Stiftsteiches. Plötzlich kam das Wasser in starke Wallung und über den Wellen des Teiches erschien der hl. Blasius in seinem roten Bischofsmantel. Rasch ruderte er in seinem Boote, das mit dem Stiftswappen verziert war und rückwärts einen Engel mit den gekreuzten Kerzen trug, über die bewegte Wasseroberfläche gerade auf die drei Klosterbrüder zu. Vor ihnen machte er mit seinem Boote halt und hielt ihnen in heiligem Zorn eine strenge Strafpredigt. Er rügte in scharfen Worten ihre böse Gesinnung, warf ihnen ihre Lügenhaftigkeit, Verleumdungen und Treulosigkeit gegen den fürsorglichen Abt vor, der ihnen nur Gutes getan hatte und der wegen seiner Tugendhaftigkeit und Gelehrsamkeit zu den Treuesten der Kirche gehöre Kaum hatte der Märtyrerbischof Blasius seine Worte beendet, packte er die drei und stürzte sie in das Wasser des Stiftsteiches.

Auf das hin erwachte der Kämmerer, ganz in Angstschweiß gebadet.

Gleich bei Tagesanbruch begab er sich zum Abte, warf sich zitternd vor seine Füße, erzählte ihm das Traumgesicht und bat flehentlich um gütige Verzeihung.

Abt Engelbert sprach zu ihm die ernsten prophetischen Worte: „Gehe heim und bestelle dein Haus, denn in kürzester Zeit wirst du sterben und mit dir die beiden anderen Mönche. Denn der hl. Blasius, unser Schutzherr, wird eure Schlechtigkeit und die mir zugefügten Kränkungen rächen.“

Wirklich! In wenigen Tagen starb der Kämmerer und bald darauf die beiden Klosterbrüder.

So ging die Vorhersage und Deutung des Traumgesichtes in Erfüllung. Um so heller erstrahlte von nun an Abt Engelbert in seinem Tugendglanze.

Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe

© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.

 
designed by © Norbert Steinwendner, A 4300 St. Valentin