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Der Schneider von Admont
Als Erzbischof Gebhard von Salzburg am 29. Dezember 1074 in feierlicher Weise das Kloster Admont einweihte, waren zahlreiche hohe geistliche und viele weltliche Fürsten zugegen. Unter dem Volk, das an der Feierlichkeit teilnahm, war auch ein merkwürdiger, etwas gekrümmter Mensch zu sehen. Er ging stumm einher und zeigte sich bald da und bald dort. Sein sonderbares Benehmen fiel allen Teilnehmern auf. Am Schluß der Weihe fing er auf einmal an zu reden und sprach in prophetischem Ton zu den Leuten: „Einmal war ich hier, da war Admont eine Urwildnis. Heute ist Klosterweihe. Ich werde wiederkommen, wenn das Stift in höchster Blüte stehen wird und ein letztes Mal, wenn es in Schutt und Asche liegen wird.“ Dann verschwand dieser merkwürdige Mensch. In der Volkssage heißt er „Der Schneider von Admont“.
Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
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