Die Sage vom Hahnstein

Am Fuße des Lichtmeßberges bei Admont wohnte zur Zeit des Klosterbaues ein gottloser, böser Mann, der mit dem Teufel im Bunde stand, eine sittenlose, heidnische Lehre verkündete und die Leute gegen die Mönche aufhetzte. Durch große Geschenke und auffällige Heilungen an Menschen und Vieh, die er mit Hilfe des Teufels ausführte, suchte er Anhänger zu gewinnen. Auch besaß er einen großmächtigen Hahn, der durch lautes Krähen vom Dache seines Hauses am frühen Morgen und in der Abenddämmerung die Leute zu seinen gottesfeindlichen Versammlungen zusammenrief.

Dennoch bekam er sehr wenige Anhänger. Voll Zorn und Ingrimm beobachtete er die Vollendung des Stiftes. Kirche, Kloster und Türme standen bereits fertig im Admonttal. Nur die Glocken mußten noch aufgezogen werden. Das wollte der Böse unbedingt verhindern. Daher stieg er mit zwei Freunden und seinem Hahn auf eine Felsenkuppe des Lichtmeßberges, wo sie beschlossen, die Mönche zu vertreiben und die Kirche samt Kloster niederzubrennen.

„Eher wollen wir hier zu stein werden“, rief der Gottlose, „bevor noch eine Glocke vom Kloster ertönt und Mönche und Volk zum Chor und Gottesdienst zusammenrufen wird!“ In diesem Augenblick brauste es um den Berg wie Meereswogen, der ganze Felsen erbebte, der Hahn verschwand und die gottlosen Frevler waren zu Stein erstarrt – auf dem Hahnstein - . Unten im Tale ertönte aber von den Türmen des Admonter Blasiusmünsters das erste feierliche Glockengeläute.

Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe

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