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Der Bergspiegel
Zu einem Hallerbauern kam einst ein Fremder, der ihn aufforderte, mit ihm zu gehen, er werde ihm seinen Bergspiegel zeigen. Der Bauer willigte ein und so kamen sie in das Haus des Fremden, von dem er bisher nichts gehört und gesehen hatte. Der Fremde holte sogleich seinen geheimnisvollen Bergspiegel hervor, ließ den Bauern hineinschauen und fragte ihn, ob er darin etwas gesehen habe. Der Bauer schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein.“ In Wirklichkeit hatte er aber in diesem merkwürdigen Spiegel sein eigenes Bauernhaus gesehen, in welchem ein großer, bisher unbekannter Schatz verborgen lag. Auf das hin bewog der Fremde den Bauern, ihm seinen Hof zu verkaufen. Der Bauer willigte ein, eilte aber rasch nach Hause und holte den Schatz aus dem Ofen, so wie er ihn im Bergspiegel gesehen hatte, und brachte ihn schnell in Sicherheit. Als nun der Fremde in das Bauernhaus kam und sah, was unterdessen vorgegangen war, sprach er zum Bauern: „Das war dein Glück, daß du beim Hineinschauen in den Bergspiegel nein gesagt hast. Hättest du ausgesagt und erzählt, was im Spiegel zu sehen war, so wärest du nicht mehr am Leben.“ Auf das hin verschwand der Fremde. Haus und Schatz verbleiben im Besitze des Bauern, dessen Hof noch heute der „Bauernfeind“ heißt.
Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
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