Bergmännchen auf der Plesch

Auf der Plesch wohnten einst winzige Bergmännchen, die mit den Bauern der Umgebung auf bestem Fuß standen. Besonders den Almen des Pleschberges brachten sie Glück und Segen, so daß hier die besten, schönsten, üppigsten und reichsten Weideplätze der ganzen Ennstaler-Almen waren. Ihre freundschaftliche Hilfsbereitschaft zeigten sie den Hirten und Sennerinnen. Ihnen halfen sie Butter, Käse und Schmalz bereiten, außerdem hielten sie das Vieh auf der Weide schön zusammen und schützten es stets vor gähnenden Abgründen. Für ihre Dienste verlangten sie ein wenig Milch, Butter und Käse. Ihre einzige Freude war, auf den Rücken der Rinder zu reiten. Dieses gute Einvernehmen zwischen Hirtenvolk und den kleinen Bergmännchen dauerte lange Zeit, währenddessen die Almen der Plesch immer fruchtbarer wurden und das Vieh darauf immer besser gedieh.

Eines Tages aber wurde ein neuer Hirte auf der Plesch eingestellt, der ein gottloser, schrecklicher Flucher war. Das konnten aber die Bergmännchen gar nicht leiden und so wichen sie ihm aus, wo sie ihn nur sahen, um so greulicher fluchte er aber dann. Als der böse Hirte an einem schönen Sonntag die Bergmännchen wieder auf dem Rücken der Kühe reiten sah, jagte er sie zornig mit der peitsche davon. Daraufhin verwünschten die Bergmännchen die fruchtbaren Almen des Pleschberges und verschwanden. Seitdem wächst auf der Plesch kaum Gras für einige Schafe.

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Zwei Ardninger Bauern besaßen einst auf der Plesch eine große Alm. An einem schönen Sommerabend erschien ein kleinwinziges Bergmännchen und bat die Sennerin um etwas Milch und Butter, was es auch erhielt. Zum Dank dafür verriet das Bergmännchen den Hirten dieser Alm die besten Weideplätze mit dem fettreichsten Futter. Das Vieh gedieh nun prächtig. Milch, Butter, Käse und Schotten gab’s jetzt im Überfluß. Der Reichtum der Alm machte aber mit der Zeit das Hirtenvolk übermütig. Die süße Milch gossen sie in den Bach, die größten Butterknollen rollten sie über den Berg und mit Käse und Schotten schmierten und stopften sie Risse und Fugen der Almhütten aus. Eines Tages erschien das Bergmännchen wieder und tadelte die Ausgelassenheit der Sennerinnen und den tollen Übermut der Hirten. Über diese Worte des Tadels war ein Hirte so zornig, daß er das kleine Bergmännchen ergriff und es auf einen wildgewordenen Stier band. Es zappelte, schrie und bat laut um Hilfe, doch die Hirten lachten nur darüber und der Stier raste mit dem Bergmännchen davon.

Am nächsten Morgen erschien an der gleichen Stelle ein zweites Bergmännchen und verfluchte die Alm. Sogleich gaben die Kühe keinen einzigen Tropfen Milch mehr und die grünen, fetten Weideplätze verdorrten. Dafür kamen Felsen und Steine zum Vorschein. Doch von diesem Fluch kann die Alm wieder befreit werden, wenn einmal ein Bauer mit einem Stier, einem Schaf, einem Schwein, einer Ziege, einem Hund, einer Katze und einem Hahn auftreibt. Alle diese Tiere müssen aber kohlrabenschwarz sein.

Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe

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