Vom Ödstein
Vor Zeiten kam alljährlich ein Welscher nach Johnsbach und grub südlich vom Ödstein, hoch oben auf der Maischgruben, in einem Loch nach Gold und prägte daraus gleich an Ort und Stelle funkelnde Dukaten. Dies beobachtete der damalige Besitzer des Zeiringerhofes von der hinteren Tür aus und merkte sich genau das Goldloch. Da kam ihm der böse Gedanke, den welschen Goldgräber umzubringen, um dann selbst nach Gold zu graben und Dukaten zu prägen. Er führte auch diesen Mordplan aus, erschoß den Fremden und eignete sich dessen Goldwaage an. Nun holte sich der Zeiringer das Gold aus dem Ödstein und machte ebenfalls Dukaten. Die Goldwaage des Fremden war lange Zeit im Zeiringerhof zu sehen, bis sie später auf unerklärliche Weise verlorenging.*
Einmal mußten Knechte aus Johnsbach unterm Ödstein auf der Maischgruben für das Wild ein Gehege herrichten. Während einer Ruhepause bekamen sie Lust, nach dem sagenhaften Goldloch zu suchen. Sie fanden es auch bald und stiegen hinein. Vor dem Eingang legte der eine sein Sacktuch auf den Boden und damit es der Wind nicht forttrage, gab er Mäusedreck darauf. Nach einer Weile kamen sie wieder aus dem Goldloch zurück und fanden zu ihrem Erstaunen lauter Goldkörnchen auf dem ausgebreiteten Taschentuch.
Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
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