Das Elf-Uhr-Läuten
In den strengen Wintertagen 1809 wollten die Franzosen auf ihren Kriegszügen auch nach St. Gallen vordringen. Schon waren sie bis an den Fuß des Spitzenberges gekommen, da mußten sie stehenbleiben. Glatteis und riesige Schneemassen machten es unmöglich, trotz größter Anstrengung die Kanonen über den Berg zu bringen. Daher beschlossen sie, wenn sie bis zum Mittagläuten nicht über dem Berg sind, das weitere Vordringen aufzugeben.
Unterdessen war die Nachricht vom Vormarsch der französischen Soldaten nach St. Gallen gedrungen. Die Bevölkerung geriet darüber in große Aufregung, versammelte sich in der Kirche und betete inbrünstig um Abwendung der Franzosengefahr. Da läuteten auf einmal von selbst die Kirchenglocken. Es war aber erst elf Uhr. Die Franzosen glaubten aber, es hätte Mittag geläutet und kehrten sofort um. So blieb St. Gallen von den Franzosen verschont. Aus Dankbarkeit war es daher in St. Gallen bis zum Weltkrieg üblich, um elf Uhr Mittag zu läuten.
Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
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