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Der Schatz bei der Grubbauernbrücke
Als einst die Tochter vom Hebenstreit in der Schattseite zu Palfau nach der Christmette heimging, sah sie in der Nähe des Grubbauernkreuzes beim Salzasteig eine schwarz verschleierte Frau sitzen. Schon wollte das Mädchen vor Schrecken davoneilen, da fing die seltsame Gestalt mit sanfter Stimme an zu reden: „Habe keine Angst, du kannst heute noch reich werden. Sei standhaft und mutig! Geh zur Salzabrücke hinunter, dort wirst du eine eherne Kiste finden, auf welcher ein schwarzes Hündchen sitzt, das einen goldenen Schlüssel im Maul hält. Den entreiße dem Tier und die Kiste mit dem Goldschatz gehört dann dir.“
In dem eitlen Gedanken, bald sehr reich zu werden, eilte die Hebenstreittochter zur genannten Stelle, fand dort auch wirklich die Kiste und darauf das Hündchen mit dem Schlüssel. Doch das Tier begann so fürchterlich zu bellen und zu wüten, daß das Mädchen vor Angst und Schrecken schnell nach Hause lief. Als sie über die Salzabrücke war, sah sie droben wieder die gleiche Frau sitzen, von einem hellen Lichtschein umgeben und aus ihrem Mund hörte sie klagend die Worte: „Nun muß ich wieder so lange warten, bis an dieser Stelle ein Baum wächst, aus dessen Holz eine Wiege gezimmert wird und das erste Kind, das in diese Wiege gelegt wird, in der Christnacht hier vorübergeht und dem Hunde die Schlüssel wegnimmt. Wehe, wehe, wehe!“
Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
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