|
Der Totenkopf
Im Jassinggau bei Hieflau lebte einst ein Bauer, der zugleich Wirt war. Dieser ging einmal mit einem anderen Bauern eine Wette ein, worin er vorgab, er könne den Teufel kaufen. Nach Abschluß der Wette ging der Wirt nach Landl und traf dort mit einem fremden Viehhändler zusammen, der ein ganz merkwürdigen Aussehen und eine eigenartige, hohe Stimme hatte. Von diesem kaufte er ein Paar Ochsen und erhielt dazu noch ein kleines Holzschächtelchen mit dem Bemerken, dasselbe erst nach dem Tode seines ältesten Kindes zu öffnen. Befolge er diesen Rat, dann werde er die Teufelswette gewinnen. Als er aber daheim mit seinen Ochsen angekommen war, öffnete er vor lauter Neugierde das geheimnisvolle Ding. Zu seinem Erstaunen war nichts als Staub darin, der jedoch, wie vom Winde geblasen, sofort davonflog.
Beim Abendessen fühlten die Hausbewohner am Boden unter dem Tisch auf einmal einen harten Gegenstand. Der Bauer leuchtete mit einer brennenden Kerze darunter und gewahrte zum Schrecken aller einen Totenkopf. Niemand kannte seine Herkunft. Man schaffte ihn sofort weg, doch im nächsten Augenblick lag er wieder unter dem Tisch. Er wurde noch ein zweites- und drittesmal entfernt, aber immer kehrte der Totenkopf an die gleiche Stelle zurück. Hierauf grub man ihn in geweihte Erde ein. Auch das half nichts. Beim nächsten Abendessen war er wieder an der gleichen Stelle. Nun ließ der Writ einen Holzverschlag um den unheimlichen Tisch machen, denn niemand wollte sich daran setzen und kein Dienstbote mehr im Hause verbleiben. So hatte der Wirt durch seine Wette und Neugierde den Teufel in diesem schrecklichen Totenkopf in sein Haus gebracht.
Quelle: Admont und das Gesäuse in der Sage; DDr. P. Adalbert Krause O.S.B. Professor in Admont; Oberösterreichischer Landesverlag Ges.m.b.H., Linz; ohne Jahresangabe
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
|
|