Die Sage von der rauschenden Enns

Es war einmal ein armer, armer Bauer, der wünschte sich immer, einmal so reich zu werden, wie niemand sonst auf Erden. Eies Tages kam ei schreckliches Gewitter. Blitze zuckten unaufhörlich und die Donner rollten. Plötzlich stand der Teufel vor ihm. Er zog papier und eine Gansfeder aus der Tasche, ritzte dem Bauern eine kleine Wunde, tauchte die Feder ein und ließ ihn unterschreiben. Hierauf ging dieser heim und legte sich zu Bett. Als er am nächsten Morgen erwachte, hatte er ein schönes Haus, viel Gesinde und das schönste Vieh weitum. Kam nun aber ein Armer vor seine Tür, so wies er ihn schroff davon Sein Geld hatte er in einer festen Truhe, die er schon fast nicht ehr zusperren konnte, so häufte es sich.

So gingen die Jahre in Reichtum dahin. Eines Tages befahl er seinem ganzen Gesinde, Weihwasser in allem vorhandenem Geschirr zu holen. Der Teufel aber, dem dies galt, lag schon lange auf der Lauer, und als der die heimkehrenden Leute sah, drehte er dem Bauern das Genick um und fuhr mit ihm zur Hölle. Ein Knecht bemerkte diese Höllenfahrt seines Herrn und ließ vor Schreck sein Gefäß it Weihwasser fallen. Das rann dem Teufel nach. Doch es war schon zu spät und die Enns konnte sich nimmer schließen. Das geweihte Wasser tropfte ins Feuer.

Wenn du auf der Brücke stehst und genau hinhorchst, kann kannst du das Zischen der fallenden Tropfen hören.

Quelle: Heimatbüchlein von Ternberg;
Aus dem Nachlaß meines Vaters zusammengestellt von R. Neudorfer;
Im Selbstverlage des Verschönerungsvereines Ternberg-Trattenbach;
Vereinsdruckerei Steyr; Ternberg 1931

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