Der Türmer zu Klagenfurt
In der Nische eines Hauses am Heiligengeistplatz der Stadt Klagenfurt steht die lebensgroße Steingestalt eines Mannes, der mit verschränkten Füßen, gleichsam ermüdet, neben seinem Püttrich (Gefäß, wie es die Fischer benützen, wenn sie lebende Fische zu Markte bringen) steht und den Hut abgezogen in der Hand hält. Die Aufschrift des Fußgestelles lautet:
„Ich bleib so lang da stah’n
Bis meine Fisch abga’n.“
Erkundigt man sich, woher und wozu dies Standbild sei, so hört man folgende Sage:
Vor vielen Jahren kam ein Fischer mit seiner Ware zu Markte. Eine Käuferin zweifelte, daß er richtig wäge, worauf er sich verschwor, „er wolle sogleich zu Stein werden, wenn er falsch gewogen.“
Und sein frevlerisches Wort erfüllte sich: vor den Augen der Marktleute wurde er zu Stein und noch heute steht die Gestalt des Steinernen Fischers, wie er im Volksmunde heißt, als warnendes Beispiel da.
Quelle: Kärntner Sagen; Franz Pehr; Verlag von Joh. Heyn in Klagenfurt; 1913
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
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