Das Wettrennen zu Weitensfeld

Zu Weitensfeld im Gurktale fand noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts alljährlich am Pfingstmontag ein Wettrennen statt von einem Ende des Marktes zum anderen. Drei Preise, einfach und von geringem Wert, wie es die alte Sitte forderte, waren ausgesetzt. Der erste bestand gewöhnlich aus einem Paar Strümpfe und einem mit Bändern durchflochtenen Kranze, der zweite aus einem Kranze allein und der dritte aus einem mit Bändern umflochtenen Strauße von Blumen und Schweinsborsten. Um diese Preise liefen die drei jüngsten Bürger, welchen die übrigen zu Pferde folgten, um am Ziele den Ausspruch des Preisgerichtes zu vernehmen.

Ueber den Ursprung dieses Spieles erzählten die Bürger von Weitensfeld folgendes:

„Vor Jahrhunderten, zur Zeit einer fürchterlichen Pest, war Weitensfeld bis auf drei Jünglinge und eine Jungfrau ausgestorben. Jeder bewarb sich eifrig um ihre Hand; allein die Umworbene konnte sie nur einem reichen und war bei ihrer Wahl in nicht geringer Verlegenheit, da ihre Werber drei gleich muntere, züchtige Bürgerssöhne waren. Da kam sie auf den Gedanken eines Wettrennens und setzte sich selbst al Preis. Der Schnellste unter den dreien erhielt sie zum Weibe.“

So erbte sich die Geschichte vom Vater auf den Sohn fort und am Marktbrunnen zu Weitensfeld war das Bild der Jungfrau in guter Bildhauerarbeit ausgeführt zu sehen. Als im Jahre 1814 der Markt Weitensfeld gänzlcih abbrannte, erlitt dies Fest eine traurige Unterbrechung..

Quelle: Kärntner Sagen; Franz Pehr; Verlag von Joh. Heyn in Klagenfurt; 1913

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