|
Der Sauerbrunn von Prebl
Die jetzige Sauerquelle spendete einst den herrlichsten Wein. Uebermut der Menschen forderte die Strafe des Himmels heraus.
Ein Bäuerlein der dortigen Gegend erzählte die Geschichte folgendermaßen: „Fur longar, longar Zeit is a schon die Quelln hergrunnan, aber do is nit Sauerwossa, do is leatiger siaßa Wein außa kwuarlt. Dos wor selbn al Löbn! Und wos das irgste wor, dar Wein wor süffig wia Möt. Schlecht wars freili, dos, won die Leut hommt in Wein wögtrogn wölln, dasege zan kloarn Wossa wurn is, dos ka Tugend und koan G’schmoch kobt hot.
Do af an Sunnti seint wia gwenli vil Bauarn za da Quelln köman, han se recht guat gschechn loaßn, hom drauf g’sungen und g’wischbelt, dos as glei a Freud wor.Wia se oba schon a bißl zviel in Scheadl ham kobt, sans granti und stenkarisch wurn. Af amol kimmt a Bettlmandle zwögn und will ba da Quelln a an Wein trinkn. Dös seagn die Bauarn, gean afs Mandle, das schon a alts Harscherle und ganz grabhorat wor, los und wöllns furt jaikn. Das Mandla bittat reacht schean, se sollns trinken lossn, de Bauern aber sogn drauf: „Was epa nit noch, du an Wein pippeln, der is nit für enk olte Leut, dir tat er noamla schodn.“ – Do hots Mandle no amol bötn. Hiaz hams as zamgschimpft, prüglt und hom gsagt: „Für di kert si a Wossa und koa Wein, den loßt unser Herrgott nor für uns reiche Bauarn herrinnan.“ Do is das Mandle fuchtig wurn und hat laut gschrirn, das olls ghölltart hat, die Bauarn si erschröckt haben, und sogt: „Weil dös groaßn nobln Leut gor so hortherzi seids und mi nit a Granle hobts trinkn loßn, so sollts dös, so gwiß a Gott im Himmel is, nia mehr a Tröpfle Wein von dera Quelln trinken, nit amol a Trinkwossa, es soll a rechts Sauerwossa außarinnan.“ Drauf hots an Himmlazar gmocht, das Bettlmandle is verschwunden, und sidar Zeit rinnt Sauerwossa außa.“
Quelle: Kärntner Sagen; Franz Pehr; Verlag von Joh. Heyn in Klagenfurt; 1913
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
|
|