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Vom Flachsspinnen
Am Vorabend des Perchtentages darf nicht gesponnen werden. Eine Bäuerin, die Gößbäuerin im Gößgraben war's, wie alte Leute erzählen, die spann gerne in mondhellen Nächten. Am Vorabend von heiligen Dreikönig spann sie auch. Der Mond stand silbern am Himmel und als er die Spinnerin ersah, warf er ihr sieben Spindeln in die Stube hinein, ihr befehlend, diese bis Mitternacht voll zu spinnen. Die weibliche Klugheit half ihr diesmal aus der Klemme.
Sie spann um jede Spindel ein "Garnringale", und als es zwölf schlug in Maltein und der Mond wieder in die Stube lugte, lagen die Spindeln umsponnen vor ihr. Als der Mond dies bemerkte, sagte er: "Heut hat dir dei Schlauheit g'holf'n! Find' i di am Dreikönigsabend no amal beim Spinnrad'l, so wirst du zerriss'n, denn:
Die Nacht keart mein,
Der Tag keart dein!“
Quelle: Kärntner Sagen; Franz Pehr; Verlag von Joh. Heyn in Klagenfurt; 1913
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
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