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Der Fischer und der Donaufürst
Zwischen Freienstein und Hößgang stehen sieben kleine Häuschen, deren Eigentümer zumeist eine Kuh besitzen. Deshalb nennt der Volkswitz diese Hausbesitzer die sieben "Kurfürsten". Einer dieser "Kurfürsten" war vor Zeiten der Fischer Martin. Dieser wollte ohne Arbeit reich werden und trachtete, mit allen Mitteln dem Donaufürsten die wertvolle Perlenkrone zu rauben. Er lockte mit vielen Steinwürfen den kleinen Donaufürsten eines Tages aus dem Strom und raubte ihm auch wirklich die Perlenkrone. Der arme Donaufürst konnte ohne Krone nicht mehr in sein Reich zurück, und jede Nacht hörte man das Klagen der Wassergeister um ihren verlorenen Fürsten. Martin verkaufte eine Perle und vertrank den Erlös. In seinem Rausch erzählte er zwei im Wirtshaus sitzenden Landstreichern von seinem Schatz. Diese eilten schleunig in Martins Haus und stahlen die Krone. Doch als sie damit über die Donau fuhren, griff eine kleine Hand aus dem Wasser und schon war die geraubte Krone wieder im Besitz der Wassergeister, die freudestrahlend ihren Fürsten ins nasse Reich heimholten. Der Fischer Martin verarmte und fand ein trauriges Ende. (Nach Weißenhojer.)
Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, Band II; gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten; Herausgegeben von Ferdinand Adl, Amstetten 1952
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, N.Ö.
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