|
Die abgestrittene Wiese von Habersdorf
Der Sage nach soll vor vielen, vielen Jahren der Stettnerbauer in Irzing einem Bauern von Habersdorf die Grenzwiese abgestritten haben. Bald nachher starb der Stettner und es wurde in seinem Hause um Mitternacht immer unruhig. Es kam nämlich jede Nacht vom Dachboden ein Ziegenbock bis herunter in die Stube. Selbst der herbeigerufene Pfarrer von Viehdorf konnte das Gespenst nicht bannen. Eines Tages kam ein Bettler und wollte übernachten, trotzdem ihn die Leute vor dem Gespenst warnten. Der Bettler blieb aber. Er machte vor dem Schlafengehen auf jede Tür drei Kreuze, nur auf der Stubentür nicht. Dann schlief er ruhig ein. Um Mitternacht kam der Ziegenbock bei der Tür herein und verkündete dem Bettler, daß er nur dann verschwände, wenn die abgestrittene Wiese zum rechtmäßigen Besitzer zurückkäme, denn sonst würde kein Tropfen Blut aus dem Geschlecht der Stettner selig werden. Der Bettler erzählte am anderen Morgen alles dem Bauern, der sofort die Wiese dem Besitzer in Habersdorf zurückgab. Von diesem Tage an hörte der Spuk im Stettnerhause auf. (Heimerl.)
Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, Band II; gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten; Herausgegeben von Ferdinand Adl, Amstetten 1952
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, N.Ö.
|
|