Die Sonntagdrescher

Ein ungemein geiziger Bauer im Ennswinkel, dem seine Dienstboten nie genug arbeiten konnten, befahl diesen einst, auch an einem Sonntag Korn zu dreschen. Vorerst weigerten sich die Leute das zu tun. Doch weil sie wußten, daß ihr Brotgeber sehr jähzornig und gewalttätig sein konnte, wollten sie ein paar Stunden das Gewünschte tun. Schon erklangen die Drischeln im Takte, doch so sehr man sich auch bemühte, kein Körnlein sprang aus den ausgebreiteten Garben. "Das kommt davon, weil ihr zu faul seid, um ordentlich hinzuschlagen", schrie da der Geizhals erbost und entriß einem Knechte den Dreschflegel. Er holte weit aus, wobei er abermals rief: "Da schaut her, so drischt man!" Der Flegel fuhr pfeifend durch die Luft, schnellte aber nicht auf die Ähren nieder, sondern schlug auf den Wütenden zurück und dieser sank mit zerschmettertem Schädel zu Boden. (Wallner.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, Band II; gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten; Herausgegeben von Ferdinand Adl, Amstetten 1952

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