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Der „Vorsintflutliche Riese“ zu Krems an der Donau
Man schrieb das Jahr 1645. Im Waldviertel tobte der Krieg, der lange Krieg, den man den Dreißigjährigen Krieg nennt. Die Schweden waren ihren Glaubensbrüdern, den Protestanten, zu Hilfe gekommen, hatten die katholischen kaiserlichen Truppen in mehreren Schlachten besiegt und waren auch in das Waldviertel einmarschiert. Eines Tages standen sie vor Krems an der Donau. Sie versuchten die Stadt im Ansturm sofort zu erobern. Dies gelang ihnen jedoch nicht. Nun begannen sie mit der Belagerung. Gegenüber dem Wachtertor hoben sie eine große Schanze (Erdwall) aus, um den Kugeln der Verteidiger weniger ausgesetzt zu sein.
Als sie mehrere Meter tief in die Erde gegraben hatten, da stießen sie plötzlich auf so große Knochen, daß diese nach ihrer Meinung nur von einem ungeheuren Riesen stammen konnten. Das Schulterblatt, das sie fanden, hatte eine Gelenkspfanne, die so groß war, daß man eine Kanonenkugel hineinlegen konnte. Ein Zahn allein wog gegen 2,5 Kilogramm. Dazu fand man Teile der Hirnschale, der Gliedmaßen und der Rippen, die alle von riesiger Größe waren.
Die Schweden, die die Knochen genau untersuchten, stellten fest, sie müßten von einem Mann herrühren, der einen Kopf so groß wie eine Tischplatte gehabt habe und dessen Arme so dick wie ein kräftiger Mensch gewesen seien.
Aus Angst, daß es in der Stadt noch ähnliche große und starke Leute geben könnte, sollen sie die Belagerung aufgehoben haben und fortgezogen sein.
Die Knochen brachte man daraufhin in die Stadt, wo sie abermals untersucht wurden. Hier stellte sich nun heraus, daß sie von einem riesigen Tier, einem Mammut (Elefant, der in der Eiszeit lebte) stammten. Wie groß hätte doch ein Mensch sein müssen, wenn jeder seiner 32 Zähne 2,5 Kilogramm gewogen hätte. Mit einem solchen Mund hätte er fürwahr einen Ochsen verschlingen können.
Quelle: Waldviertler Heimatbuch, Helmut Sauer, Verlag Josef Leutgeb, Zwettl, 2. Auflage 1977, Band I
ISBN ohne Nummer
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
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