|
Horn
Horn ist der Mittelpunkt des Homer Beckens. Diese Becken- landschaft, die in der Nord-Südrichtung einen Durchmesser von ungefähr sieben Kilometern hat und weit über Eggenburg nach Osten reicht, war vor sehr langer Zeit mit Wasser bedeckt. Die Südgrenze dieses Gewässers bildeten die Kampberge, die Ost- grenze der Höhenzug des Molder- und Eichberges, die Westgrenze die ins obere Waldviertel ansteigende Hochfläche und die Nordgrenze die Hänge des Zeiseiberges, des Wechselberges, des Gaißruck, der Großalpe und des Fuchsberges.
Von diesem großen See erfahren wir heute durch zahlreiche Funde von Muscheln, Muschelbänken und Sandsteinen, ja sogar von Haifischzähnen und einem Krokodil, welches bei Eggenburg ausgegraben wurde.
Der größte Teil des Wassers in diesem See war Schmelzwasser, das sich am Ende der Eiszeit bildete, als durch eine plötzliche Erwärmung die großen Eis- und Schneemassen zu schmelzen begannen, die das Waldviertel früher bedeckten.
Kamp, Taffa und verschiedene kleinere Gerinne (Mödringbach, Breiteneichbach) mündeten in den See und lieferten ständig neue große Wassermassen, die ihm aber durch den Abfluß, der dem heutigen Kamptal folgend zum Donautal führte, wieder entzogen wurden.
Da der Abfluß bedeutender als der Zufluß war, löste sich der See nach Jahrtausenden in eine Unzahl von Tümpein, Lacken und Teichen auf, zwischen denen Sümpfe lagen, welche stellenweise von dichtem Gestrüpp und Gebüsch auartig bewachsen waren. Für die Menschen, die damals bereits die umliegenden Höhen und Berghänge besiedelten und hier in Steinhöhlen oder Laubhütten hausten, muß diese Urlandschaft des Horner Beckens ein unerschöpfliches Jagdgebiet gewesen sein.
Auch die Sage erinnert noch an diese Zeit, wenn sie erzählt, daß Bewohner einer Burg auf dem Fuchsberg, wenn sie nach Horn wollten, mit dem Boot über den See fahren mußten. Natürlich entspricht diese Sage nicht den Tatsachen, denn als die Burg auf dem Fuchsberg stand, und als Horn als Siedlung bereits bekannt war, da war der See längst ausgetrocknet und verschwunden.
Quelle: Waldviertler Heimatbuch, Helmut Sauer, Verlag Josef Leutgeb, Zwettl, 2. Auflage 1977, Band I
ISBN ohne Nummer
© digitale Bearbeitung Norbert Steinwendner, St. Valentin, NÖ.
|
|