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Die "andere" Eiche
Bei der Suche nach einem in der gleichen Gegend im Innviertel befindlichen Augenbründl fand ich diese mächtige Eiche ...
Mächtig wirkt der Stamm, dick und fest verankert im Boden, die Äste spreizen sich weit von ihm ab, doch werden sie rasch dünner - und einige enden früh, abgesägt, gebrochen ... verdorrte Astpitzen bilden mahnende Krallenfinger, die das Leid an den Himmel zu kratzen scheinen! Der Schnee und das Eis war diesmal eine besondere Last, die Kälte machte besonders zu schaffen! Schon im Vorjahr hat sie der Hunger zarter wirken lassen ... das Gift wütet in den dünnen Bahnen, wo um diese Zeit die Säfte noch ruhen ...
Dort oben auf der Kuppe, wo das Wasser ohnehin rasch abfließt ... man hat die Straße asphaltiert, und nun ist das Wasser noch schneller dahin. Anfangs dachte sie wohl, zumindest die Wärme des Asphalts könne ihr guttun, ihr helfen, und wohlig hat sie einen Ast niedrig darübergestreckt - doch er störte die Menschen und wurde flugs abgeschnitten!
Doch andererseits war grüne saftige Wiese und die Wurzeln haben sie während des Eichenlebens tief durchdrungen - doch der eiserne Pflug riß eines Tages erbarmungslos an den unterirdischen Fasern, durchtrennte die lebenswichtigen Adern, zerfetzte Rinde und Holz und setzte sie den lauernden Pilzen aus ... Dann kam die Sämaschine - und es wuchs der gierige Mais, und es kam die Giftmaschine, und sie "schützte" den Mais, und es kam die Düngemaschine, und die fütterte den Mais ... und die zerrissenen Wurzeln brannten unter der Erde vor lauter giftigem Schutz und falschem Futter ....
Sie stirbt ...
... als ich das letzte Mal dort war, hat sie - mitten im Sommer - nur winzige Blätter gehabt ...
... und auf der Rinde prangt die "schützende" Plakette: "NATURDENKMAL" ...
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