Insektarium
Die kleinen Dinge sind so leicht zu übersehen - und gerade bei diesen Tieren schwanken viele Menschen zwischen höchster Bewunderung und tiefster Abscheu ... und genau das möchte ich versuchen, zu ändern ... denn wieso Abscheu?
Sie lassen schließlich keine Atommeiler explodieren, lagern keinen Atommüll, verschmutzen keine Meere, schippern keinen Abfall nach Afrika und/oder China, verklappen kein Altöl im Meer, machen keine Staatsschulden um Spekulanten zu retten, fischen die Meere nicht leer, betreiben keine Massentierhaltung und/oder -schlachtung, vernichten keinen Regenwald, erschießen keine Indianer zwecks Bodengewinnung, beuten keine schwarzen Minenarbeiter aus ... UND es graut IHNEN dennoch in keinster Weise vor uns Menschen, sondern wir sind ihnen einfach egal .... !
Der Rüsselkäfer
Würde es eine Lupe für die Ohren geben, könnte man hören, wie sich die Borsten an den letzten Gliedern der Beine an das Blatt ansaugen, wie sich die Häkchen kratzend verankern bei jedem Schritt der sechs Beinchen. Und das Knuspern und Schmatzen der kleinen Kiefer, wenn sie sich durch die grüne Mahlzeit schneiden und diese Stück um Stück im winzigen Schlund verschwinden lassen .....
Die Bremse mit den schönen Augen
Eigentlich wollte ich die Orchideenwiese erkunden, die durch einen Holzsteg vor dem Betreten durch unachtsame Wanderer geschützt ist ... würde jeder seinen Weg gehen, wäre das empfindliche Moorgebiet rasch zertrampelt ...
Aber da waren diese halblauten Worte, eingeleitet durch ein lautes Klatschen einer schlagenden Hand auf der blanken Haut: "Blöde beißade schiache grausliche Viecha!" (Dumme beißende häßliche grausige Tiere!) ... nach wenigen Schritten erreichte ich einen winzigen, noch zuckenden Körper der rücklings auf besagtem Steg lag - und während ich ihn ohne zu denken in das Moor hinabwischte erhaschte ich gleichzeitig einen Blick ...
Nachdenklich überlege ich noch was ich da eigentlich gesehen habe, als mehrere dieser beschimpften Exemplare auf mir, auf dem Geländer des Steges und am Boden landen. Langsam lege ich mich auf den Bauch und begebe mich auf "Augenhöhe" ... und wieder erhaschte ich einen Blick - diesen Blick ...
Der Blick, der dieselbe Landschaft, dieselbe Gegend umfaßt, der wie mein eigener Blick zwischen Freund und Feind unterscheidet, der wie meiner Lebendiges und Totes unterscheidet, der Geschwindigkeiten abschätzt und Hindernisse erkennt ... aber dieser Blick ist so fremd, so unsagbar fremd ...
Und dennoch gehört er zur gleichen Welt, in der wir gemeinsam leicht Platz haben sollten ...
Der blaue Laufkäfer auf Beutezug
Ein leises Knistern, ein etwas lauteres Rascheln .... nichts zu sehen, aber ich geh mal in die Knie und rühre mich nicht, lausche. Rascheln, knistern, und ... nichts. Irgendwo in der Herbstblattlandschaft vor mir ist ES ... aber was? Ein Efeublatt wackelt, ich verfolge den Zweig mit den Blicken, gleite damit die Rinde entlang ... die Beine schlafen mir ein.
Rascheln, Knistern ... es wird lauter, hört nicht mehr auf ...
Zwei dünne Beine schießen unter einem Efeublatt hervor, krallen sich überall fest, wo sie halt finden ... ein harter, starrer Körper, wie ein Ritter in einem stahlblauen Kettenhemd folgt ... das sichtbar werdende Kettenmuster läßt noch mehr an einen Ritter denken. Noch zwei weitere dünne Beine ziehen den Körper mühsam rückwärts - das Halsschild folgt, der Kopf .... und mit einem Ruck fährt der Laufkäfer rücklings aus der Deckung - mit den hart zupackenden Kiefern eine gleichgroße Nacktschnecke umklammernd!
Das Rascheln hat einen Kampf ums Leben eingeläutet - der Sieger steht noch nicht fest, denn die Schnecke hat mit ihrem Schleim eine wirksame Waffe. Aber der Käfer hat sie günstig gepackt - am Schleim bleiben nur alte Pflanzenreste hängen, werden mit ihm abgestreift ...
Jetzt schleppt er die Schnecke an eine günstigere Stelle, verborgen unter einem Rindenstück ... noch kurzes hartes klapperndes Rascheln ... dann wird es still, totenstill ...
Der schlanke Körper der Käferdame wird anderntags prall gefüllt sein; voller Kraft wird sie jetzt endlich an die Eiablage denken können, wird dabei alle eben gewonnenen Energien einsetzen - um dann bald danach selbst zu sterben.
Aber aus den Eier werden kräftige Larven werden, sie werden sich verpuppen, und neue Käfer werden leben - und jagen ... mit demselben Ziel ...
Flatterhaft
Farbenfroh leuchtend flattert der Aurorafalter über die Waldlichtung. Seine signalfarbenen hellorangen Flügelspitzen machen schon von weitem auf den kleinen bunten Kerl aufmerksam - zitternd taucht er seinen Rüssel in die schlanken Blütentrichter des Vergißmeinnicht auf der Suche nach Nektar, mit kleinen Schrittchen trippelnd wechselt er dabei von einer Blüte zur nächsten, immer bestrebt, keine auszulassen ... die weißen Knöpfchen der Fühlerenden zittern dabei und fangen dabei Düfte der ganzen Umgebung ein ...
Der Schneeläufer
Monatelang bin ich kältestarr unter dieser losen Baumrinde gehockt - ich konnte ja nicht ahnen, dass der Berg gegenüber die Wintersonne verdecken würde und Schnee und Eis den Baumstumpf wie ein Panzer umhüllen würde! Endlich hat die Sonne aber den Berg gegenüber wieder überschritten, die nasse, dunkle Rinde und damit auch mich erwärmt! Schnell rausschlüpfen hab ich mir gedacht und Fressen suchen - irgendwas, was kleiner ist als ich und fressbar! Eilig laufe ich auf und davon um die wenige gespeicherte Wärme zu nützen - doch da läuft schon der kalte todbringende Schatten hinter mir her! Und jetzt laufe ich um mein Leben über diese weiße, kalte, knisternde Fläche, dessen Helle meine Wabenaugen zersticht und werde mit jedem Schritt langsamer, träger ... so stolz war ich auf meine smaragdgrün beschuppten Grübchen auf meinen kupfernen Flügeldecken; schneller als die Meisten laufe ich mit meinen langen schlanken Beinen ... und jetzt? Wohin ... ?
Auf 1.700m Höhe begegnet mir der seltene Carabus Fabricii - einen deutschen Namen hat er gar nicht wegen seiner Seltenheit - wie er über den Schnee taumelt. Ich weiß, wo und wie diese Laufkäfer überwintern, suche einen Baumstumpf im Schatten, wo die Wintersonne noch 2 Wochen länger Schatten spenden wird, schiebe ihn hinter die Rinde und stopfe alles mit Mulm, Nadeln und Erde aus ... und wünsche ihm Glück ...
Dann marschiere ich ins frostige Tal ...
Selbstgespräch eines Weberknechtes
Man hat mir von einem Bruder mit sechs Beinen erzählt, der im Gebirge zu früh von der Sonne geweckt wurde ... ich hauste in einem Holzstoß und es erging mir ebenso ... aber hier unten im Tal ist es nicht gleich sooo kalt ... nach wenigen langen Schritten werde ich umdrehen, und mich wieder in die Spalten zwischen den Scheitern verkriechen ... nach wenigen Schritten? Meine ewig langen dünnen Beine werden seltsam klamm - nicht nach wenigen Schritten ... besser GLEICH .. !
Ich mache ein Bild, er dreht um und kriecht ins Dunkel des Holzstoßes ....
Ich wünsche ihm Glück ...
Monolog eines Flatterhaften
Die Sonne scheint auf meinen bepelzten schwarzen Rücken und ich sauge die Wärme in mich hinein was das Zeug hält. Mütterchen Natur hat schon gewußt warum ich einen dunklen Mittelteil habe - weil das am schnellsten wärmt, aufheizt. Es ist ein Segen fliegen zu können, einfach einen schneefreien, warmen Platz suchen zu können. Möglichst einen, der ein wenig herausragt, damit ich meine frischen herrlich gefärbten Schuppen nicht abstreife und schon unansehnlich werde bevor ich an eine Hochzeit überhaupt denken kann! Achja - Hochzeit - tschüss, ich muß fliegen fliegen um die Wette mit all den vielen anderen, muss schneller sein als sie, dann haben meine Eier, meine Raupen einen längeren Sommer und können wachsen wachsen wachsen .... und werden schön sein wie ich ...
Und weg war er, der Kleine Fuchs ...
Zwiesprache ...
Ich (mit dem Rad unterwegs, eine Pause machend): Heh, Du, du sitzt auf meinem Daumen!
Er (der Weberbock): Na und?
Ich: Ich bin hier um Rad zu fahren - rund um den See ...
Er: Na und?
Ich: Wenn ich die Hand nicht freihabe, kann ich nicht fahren ...!
Er: Na und?
Ich: Hm, eigentlich hast du recht ....
Er: Na und?
Ich: Es scheint, Dir gefällts hier auf meiner Hand?
Er: Na und?
Ich: Gesprächig bist du nicht ...
Er: Na und?
Ich: Ich mach jetzt noch ein Foto von dir ...
Er: Na und?
Ich: ... und dann setz ich Dich hier irgendwo ab ..
Er: Na endlich ...
Ich fuhr weiter ...
Er flog weiter ...
Betrachtung einer Gelse
Man muß nicht jeden beweglichen Fleck auf dem Boden, Auf dem Tisch oder an der Wand so breit schlagen, wie man nur kann! So manches summende krabbelnde kriechende Wunder bleibt durch einen solchen brachialen Akt unentdeckt, unbemerkt! Also: wer nichts übersehen möchte, der nehme sich die Zeit .... und staune!
Diesmal blieb jedenfalls das typische "Klatsch" aus ....
"Ich bin ganz Ohr"
Habt ihr das leise Knistern schon gehört, wenn die Kuhflade in der Sonne trocket und dabei eine harte Kruste bildet? Knallend platzen dabei Schründe auf, wenn der weiche, heiß gewordene Dung sich wieder weiten will ...
Lautes Brummen kündigt die Landung des Roßkäfers an, der rumpelnd auf der Flade landet, man hört das Kratzen seiner Krallen, wie er sich an die Kruste klammert ...
Es knallt wie mit Militärstiefel wenn er seine sechs Beine auf den Boden hämmert, und damit seinen massigen Körper laut schabend zu einer Öffnung ins herrlich duftende Innere zieht. Leise raschelnd klingeln seine Fühler, während er sie schwenkt und damit die nähere Umgebung kontrolliert auf einen vielleicht noch besseren Platz. Dann senkt er knirschend den Kopf, wölbt dabei den Rücken, und gräbt seine harten Kiefer krachend in die harte Schale der Flade ...
Ringsum wächst inzwischen leise knisternd das Gras ...
Du, Maiwurm ...
Kleines schwarzblaues kriechendes Etwas, wie fühlst Du Dich so abgehoben von der Erde? Gerade bist Du noch eilig über den trockenen Boden gekrochen, deinen aufgeblähten Hinterkörper hinter Dir herschleppend ... und jetzt schwebst Du in Dir unbegreiflichen Höhen, fühlst vielleicht den seltsam warmen weichen Untergrund und fragst Dich, was das ist?
Du beißt in dieses nachgiebige Unbekannte - wehrst Du Dich etwa? Oder folgst Du nur dem Freßinstinkt und beißt in alles was weich ist, um es vielleicht hineinzuschlingen?
Ich weiß, Du bist giftig, aber ich kenne Dich und weiß, wie und wann Du das Gift einsetzt. Ich weiß auch, Du suchst die Nähe vom summenden Volk, das wir Menschen Bienen nennen. Du führst nichts Gutes mit ihnnen im Schilde, aber was bedeutet schon Gut in der Natur? Zehntausende Eier wirst Du legen, aber nur wenige Deiner Larven werden sich an weichen Bienenpelzchen festklammern und sich in den Bau tragen lassen können. Sie aber werden dann in eine Honigzelle einbrechen, das Ei plündernd fressen und auf den übriggebliebenen Schalen im Honig schwimmen wie in einem kleinen Schiffchen. Und sie werden den Honig, der jetzt ihnen allein gehört, einsaugen bis fast zum Platzen und sich anschließend irgendwo in der Erde verstecken. Dort trotzen wieder nur wenige der Winterkälte und verwandeln sich ungesehen in eine Puppe, welche die zukünftige Form schon erahnen ließe ... aber nur wenige Menschen haben dies jemals gesehen.
Und dann ruft irgendwo ein neuer warmer Mai einen neuen blauschwarzen Maiwurm ans Licht ... wer weiß, wem dieser dann begegnet? Wer weiß, was dann gedacht wird? Wer weiß .... ?
Irren ist ...
Voller Freude macht sich diese Riesenholzwespe daran, ein gutes Plätzchen für ihren Nachwuchs aufzubereiten. Von dem Geruch nach geschlagendem Holz wurde sie magisch angezogen. Mit dem wie ein Bohrer einzusetzenden Legestachel, den sie normalerweise zwischen den langen Scheiden herumträgt, wird ein tiefes Loch durch die Rinde hindurch in das Holz gebohrt und schließlich ein Ei - ebenfalls durch den Legestachel hindurch - langsam dort hinein platziert. Dieses wird sich dann durch das Holz fressen und größer und größer werden, sich zu einer kräftigen Made entwickeln, sich verpuppen und schließlich als neue Holzwespe schlüpfen ...
Tja, soweit so gut, wenn diese Holzwespe nicht eine Kleinigkeit übersehen hätte: Die Rinde ist keine Rinde, und darunter ist auch kein Holz ....
Es handelt sich hier um meine zum Trocknen verkehrt auf einen Holzstoß gelegten Bergschuhe - und die Rinde .... ist (m)eine Gummisohle ...
Keine Sorge: Das geschah bereits im Jahr 2002 - und niemals fand ich eine Made im Schuh!
Wertvorstellung ...
Auf der Suche nach den 7 Marksteinen im Dunkelsteiner Wald fand ich dieses prächtige Hirschkäfer-Weibchen (Lucanus cervus), das gegen ein kurzes Foto-Shooting nichts einzuwenden hatte ....
Eigentlich war die Münze ja bloß für einen Größenvergleich gedacht ... aber so wie es sich nun darstellt, ist es wohl ein guter Anlaß, über den Wert der Natur nachzudenken ....
Was ist eigentlich ein Hirschkäfer wert?
Mitten im Ort
Wie ein kleiner Panzer schiebt er sich durch den Mulm des alten, in Zersetzung begriffenen Holzes. Zersetzung? Zersetzung ist Fäulnis, und Fäulnis ist Wärme ... also gerade richtig für die Kinderstube des Zwerghirschkäfers. Er ist der weitgehend unbekannte kleine Bruder des Hirschkäfers - und ebenso wie dieser lebt er in jenen Baumresten, die kein anderer mehr mag: In den als letztes vermodernden Baumstrünken. Kein Wunder also, dass bei diesem kargen Futter für die Larven ihre Entwicklung bis zu 6 Jahre dauert - um dann als Käfer nur 5 bis 7 Wochen zu leben, um sich in dieser Zeit rasch zu paaren und die Eier - wiederum im Mulm alter Bäume - abzulegen ...
Übrigens: diesen kleinen Kerl hab ich mitten im Ortszentrum an einem uralten Weidenstrunk an einem Bachlauf fotografiert! Man muß nicht immer weit gehen für solche Beobachtungen ...
Aus dem Schmuckkästchen der Natur
Ein wahrer Edelstein ist dieser Blattkäfer, der in allen Farben schillert und dabei noch einen goldenen Glanz über den Flügeldecken liegen hat. Seine Larven sind es, die saftige Blätter durchlöchern und so für "Blattkunst" sorgen ... Schillernde Blattkäfer sind nur wenige Millimeter groß und werden daher - trotz ihrer Farbenpracht - meist übersehen ... obwohl sie im Gebirge ebenso wie im Tal, in Gärten, an Bächen und an Wegrändern zuhause sind ...
Im Gegenlicht
Dieses gepanzerte Ungetüm, das sich über den so nah am Auge des Betrachters liegenden Horizont schiebt, als wolle es diesen im nächsten Moment mit Krallen und Klauen zermalmen, ist in Wirklichkeit ein harmloser, holzbewohnender und pflanzenfressender Weberbock ... immerhin ist er einige Zentimeter groß, so dass man seine Krallen auf der Rinde schon deutlich hört, wenn er nicht gerade regungslos stillsitzt, um dem Auge zu entgehen ....
Übrigens verwende ich dieses Bild als Avatar in diversen Foren ...
Holzgemurmel
Also hier ist überall Holz, oben ist Holz, vorne ist Holz, hinten ist Holz, unter mir ist Holz ..... und es ist totes Holz, also das wovon ich eigentlich lebe ...
VERFLIXT, aber wieso kann ich mit all dem NIX ABER AUCH GAR NIX ANFANGEN???
In dieser Menschenwelt läuft irgendwie alles verkehrt ... im "gepflegten" Wald gibts kein Krümelchen totes Holz mehr, so wie ich's brauchen würd'; da wo's nach herrlichem toten Holz riecht, ist wiederum nix zum holen ... und im vom Menschen gepflanzten Wald wütet wieder der Borkenkäfer ...
Servus und hallo, Menschlein!!
Danke dass ich hier Platz nehmen durfte .... Siehst Du mich? Hörst Du mich?
Ich hätt da nämlich mal 'ne Frage ... *räusper*
WIESO sagen die Menschen eigentlich MISTKÄFER zu mir? Ich fliege nämlich durch die Wälder und die Gräben abseits von menschlichen Behausungen und habe nur ein echtes Ernährungsproblem: Ich suche Dung! Dung von Hirschen, Rehen, naj, auch von Pferden wenns sein muß - oder meine Freunde im Gebirge suchen unter andauernder Lebensgefahr Dung von Schafen und Gemsen ... also eigentlich bin ich dann ja ein DUNGKÄFER!
Irgendwie dürften die Menschen mit dem Wort MIST irgendwas Negatives verbinden, weil sie mich oft wegscheuchen, noch bevor sie sehen konnten, wie schön nachtblau ich bin, sogar mit einem schillernden stahlblauen Rand! Und meine Unterseite müßtet ihr erst mal sehen, die schillert gleich als Ganzes ... Aber MISTKÄFER mag man einfach nicht ... obs wirklich am MIST liegt?
Dabei - also ganz ehrlich mal so von Tier zu Mensch - wenn ich über die Landschaft fliege, überall die Müllkippen sehen, überall die Millionen kleinen Leichen, welche die sogenannten Insektenschutzmittel verursachen, die Aschenhaufen auf Parkplätzen, wenn ich mich durch die stinkenden Wolken von Industrieschornsteinen quälen muss, wenn ich die vielen Lebensmittel auf den Müllhalde sehe, wenn ich halb erstickt über schmutzige Bäche, Kanäle und Klärschlammhaufen taumle, wenn mir Wanderfalter und Zugvögel von Ölbrocken sogar im Meer erzählen und meterdicken schwimmenden Müllinseln vor der Küste von Entwicklungsländern ..... also ... ehrlich ... könnte ich mir leicht und mit mehr Recht vorstellen, Euch mit ... *räusper* .... MISTMENSCHEN zu betiteln ... ob EUCH das gefallen würde!?
Naja, wie auch immer, ich muß weiterfliegen - ich muß noch eine Dungkugel drehen um meine Kinder damit zu versorgen!
Tschüssi ...
Kirchgang
... mit sehr viel Gottvertrauen unterwegs ...
Hier ist was faul
Tja, im wahrsten Sinne des Wortes!
Aber nicht die faule, vom Baum gefallene Birne ist das wahre Zielobjekt ...
Blumen zur Hochzeit
Ist das nicht gleichzeitig ein herrliches Ehebett für die beiden winzigen Prachtkäfer??
Am Rastplatz ertappt
Die gestreifte Quelljungfer ist eine ganz besondere Libelle; wer erwartet, sie über Teichen oder an Weihern fliegen zu sehen, irrt gewaltig! Sie ist spezialisiert auf winzige, kleine, kalte Gerinne in gebirgsnahen Lagen, und sitzt oft reglos auf dürren Pflanzenstengeln in der Nähe derselben.
Dementsprechend selten ist sie zu sehen ....und noch seltener kann man ihr soooo nahe rücken ....
Ich frag mal ...
Also ich heiß Harpium mordax und bin ein Zangenbock ...
und wer bist Du?
ALARM! Ausländer raus!
So erschallt seit längerem der Aufschrei der wissenschaftlich geschulten Fachwelt, weil dieser Asiatische Marienkäfer irgendwo in Frankreich aus den Kulturen entwichen ist, wohin er eigentlich zwecks effizienterer Blattlausbekämpfung importiert wurde!
Neobiont" schimpft man diskriminierend diese Zuzügler, die ohnehin durch die Schuld des Menschen bei uns Fuß fassen ...
Dabei vergessen sie alle, dass schon der Mensch von Afrika aus in uralter Zeit eingewandert ist - also eigentlich bloß ein uralter "Neobiont" ist ... hm ..
Flotter Segler
Ein schneller Flieger ist dieser Segelfalter, den manche mit dem Schwalbenschwanz verwechseln. Aber die etwas blasserer Färbung und die langen Längsstreifen verraten ihn dem geübten Auge ... hier war er - eigentlich sie - gerade mit der Eiablage beschäftigt und daher nicht sooo flüchtig wie sonst.
Alle gegen Goliath ...
Dieser Blaue Laufkäfer ist wohl aus irgendeinem Grund den kleinen Ameisen allzu nahe gekommen - und mir wahrer Todesverachtung haben sie sich auf ihn gestürzt und sich in Fühler und die Taster rund um seine Kiefer verbissen. Weshalb wohl? Es war kein Grund zu erkennen - die Ameisen stehen nicht am Speiseplan des Laufkäfers, und umgekehrt ist es wohl genauso!
Der ungleiche Kampf dauerte mit einer Viertelstunde eigentlich sehr lange und endete mit einem Unentschieden! Alle Teilnehmer verloren schließlich das Interesse und gingen ihrer Wege!
Ich übrigens auch!
Die Normalität von herabfallenden Eiern
Ein wahrer Edelfalter ist das "Schachbrett" oder auch "Damebrett", das wohl nach seiner Musterung so benannt wurde.
Was hat sich Mütterchen Natur bloß dabei gedacht, als es bestimmte, dass dieser Schmetterling seine großen Eier einfach über der Wiese fliegend fallen läßt?
Und doch wieder wie weise, die Eier so groß sein zu lassen - größer als die von anderen Schmetterlingen! Weil die jungen Raupen nach dem Schlüpfen ja keine Zeit mehr zum Fressen haben, da sie ja sofort ein Winterquartier suchen ... und finden müssen ...
Der Falter, der ein Zugvogel ist
Tja, dieser Falter hat's wahrlich in sich: Der Distelfalter ist wohl schon so manchem begegnet. Und vielleicht sogar aufgefallen mit seiner flotten, etwas hektischen Flugweise? Aber weiß schon dass er im späten Frühjahr, so zwischen Mai und Juli, über die Alpen aus Spanien kommend seinen Weg zu uns sucht? Zerzaust und zerfleddert kommen sie hier an und schreiten zur Tat: Hochzeit und Eiablage! Und dann schlüpfen nach einer raschen Entwicklung wahre Prachtexemplare wie dieser hier ...
Er hat die Bewunderung wahrlich verdient, und sei es nur zur Würdigung der Leistung seiner Eltern ...
Ein fliegender Mantel
Der Kaisermantel ist einer unserer schönsten Schmetterlinge, der an sonnigen Waldrändern oder auf Waldwiesen zu sehen ist. Dieses Weibchen saugt gerade Nektar an Blüten des Wasserdost - diese Nascherei hält den normalerweise sehr flüchtigen Falter doch lange genug fest, um ihn ablichten zu können ....
Männer, aufgepaßt !
Also ich bin eine ganz besondere junge Dame ... bin bloß 4-5mm groß ... naja, eigentlich klein ... aber dafür kann ich gemeinsam mit vielen Brüdern und Schwestern ganze Wälder auffressen! Naja, ich neige ein bisserl zum Übertreiben, aber das haben so Kleine wie ich nun mal oft so an sich ... aber immerhin bohren unsere Jungs in die Rinde der Fichten winzige Löcher, und legen darunter freundlicherweise (oder ist's doch bloß männlicher Egoismus?) ein kleines Schlafzimmerchen an, das die Förster respektlos "Rammelkammer" nennen. Dort lieben wir uns ... und danach lege ich meine Eier ab. Tja, und die daraus geschlüpften Larven fressen sich unter der Rinde durch den Bast und verpuppen sich dort auch. Nach kurzer Zeit schlüpfen sie, fliegen aus und das Spiel beginnt von neuem - je nach Temperatur und Länge des Sommers. Und weil wir so viel sein können, sterben dann ganze Wälder ab ... für die Natur ist das ja ganz normal, aber die Menschen, besonders die Förster, die mögen das so überhaupt nicht ...
Tschüss, ich flieg jetzt mal weiter und such mir einen richtigen Mann ....
Kunstflieger
Wieso glauben eigentlich alle Menschen, eine Fliege sei schnell? Dabei ist sie ja gar nicht schnell, sondern immer nur gleich weg - überhaupt wenn man sie fangen oder erschlagen will! Und genau dafür hat sie auch ihre "Rundumaugen" die wie ein Radar auf verdächtige Schatten und Bewegungen reagieren ...
Was sie allerdings sehr gut kann, bemerken eigentlich die Wenigsten so wirklich bewußt: Sie kann nämlich problemlos kopfüber an der Zimmerdecke landen und an Glasscheiben laufen ...
... und DAS macht ihr nicht jeder nach ...
Mißmutiger Monolog
So'n Quatsch!! Da schwärmen sie immer so von der herrlichen alpinen Landschaft, von der gesunden klaren Luft, von der wunderbaren bunten Alpenwelt .... und dann?? Jetzt flieg ich extra hier weit nach oben im Nationalpark Kalkalpen und .... weit und breit keine Kartoffel!!!
Was soll das denn? Wo bin ich hier jetzt?
bäh ... der Huflattich schmeckt ÜBERHAUPT NACH NIX!!
Reingefallen, typisch reingefallen ...
Ich bin doch ein Kartoffelkäfer und kein Huflattichkäfer ....
Warten auf den Augenblick
Ich habe sie beobachtet, die Plätze mir gemerkt, wo sie am öftesten landet, und mich dann bei einem dieser Plätze postiert. Dreimal ist sie angeflogen, hat sich hingesetzt, und ist wieder abgeschwirrt. Nie habe ich mich bewegt, die Kamera ist liegengeblieben.
Beim viertenmal erst habe ich langsam die Kamera positioniert, fokussiert und den Auslöser gedrückt ... wieso sollte ich auch schon beim erstenmal? Obwohl es sicher ebenso gelungen wäre ...
Ich liebe dieses Spiel mit der Natur - und das Spiel der Natur mit mir ...
Man soll nicht hastig lieben ...
Nasse Füße
Herbstlich wird es am Teich, kühl ist die Luft, wokenverhangen der blaue Himmel ...
Über die Wasseroberfläche huschen kleine Insektengespenster mit flinken Beinen ... laufen sie? Rudern sie?
Weit ausgebreitet sind die schlanken Beine, ein Knick knapp am Körper, ein weiterer Knick knapp an der Wasseroberfläche, dann einige winzige aufgereihte Segmente, die am Wasser aufliegen, den Wasserspiegel fast kosend berühren, der sanft unter diesem Druck nachgibt, ein kleines Grübchen bildet, als wolle er damit das Ausgleiten des Beinchens verhindern.
Teich, Oberfläche, Wasserläufer, Beinchen, Grübchen ... alles herrlich aufeinander abgestimmt ...
Was interssiert mich die Physik, die solches Zusammenspiel rechnerisch beweist und als "normal" abtut .... mit den so kalten Vokabeln "Insekt", "Masse", "Oberflächenspannung", "Tragfähigkeit" beschreibt!
Ich habe doch gerade ein Wunder gesehen ....
Kurzlebig
Eine kleine Fressmaschine ist dieser hübsche Bursche mit kaum 7mm Körpergröße ... nunja, wenn man nur wenige Wochen zum Leben als fertiger Käfer zur Verfügung hat, sind die Prioritäten eben leicht verschoben: die Entwicklung aus dem Ei zur Larve und der anschließenden Verpuppung dauert fast ein Jahr - und nun hat er's eben eilig: Fressen - Lieben - Eiablage - Sterben muss sich in der kurzen Lebensspanne ausgehen ...
... wer sagt da noch, dass der Mensch Stress hat?
Wenn die Haut platzen will
Dicht am Teich im Garten steht ein alter Betonring - manchmal wird er hierhin gerollt, manchmal dahin ... der Platz will einfach nicht passen. Mal ist der Bewuchs schuld, manchmal die Optik, dann wieder ist er einfach unbequem.
Es war wieder einmal so weit: Er sollte wieder einmal weggerollt werden ... und gottseidank guckte ich in die Röhre ... und da saß sie, die sogenannte "Exuvie", die Larve einer Großlibelle, dunkel und düster und ein wenig unheimlich wirkend ...
An irgendeinem Halm ist sie aus dem Teich gestiegen, an irgendeinem Blatt ist sie abgebogen und irgendwie ist sie nun in diesem Betonring gelandet ... und wartet auf ihre Zeit ... jene Zeit, die ihr erlaubt, die Hülle aufzusprengen, sich ihrer unter großen Anstrengungen zu entledigen, sich zu entfalten zur prächtigen Libelle, die knisternd über der Teichoberfläche funkelt ... aber noch ist es nicht so weit, und scharfe Augen und hungrige Schnäbel lauern!
Der ewige Wettlauf - diesmal in der Deckung eines Betonringes - mit ungewissem Ausgang ...
Urweltlich
Mai wie Maiwurm ... alle Jahre wieder krabbeln diese metallischblauen kleinen Ungetüme eilig aber schwerfällig durch die besonnten Wiesen in der Au. Und alle Jahre wieder ist es ein Erlebnis, diese aus Urwelten stammenden Insekten anzutreffen mit ihren sechs kräftigen Beinen und den so seltsam geformten Fühlern, die in winzigen kugeligen Gelenken auf ihrem Kopf sitzen.
Aug in Aug befindet man sich einer unendlich scheinenden Vergangenheit, die diesen Körper geformt, diesen Mechanismus gebildet hat ....
Der Stachelträger
Der Regen und die Kälte haben auch was Gutes: diese Wespe sitzt an den Salatblättern und rührt sich kaum ...
Erst vor Kurzem hab ich bemerkt, dass man für eine exakte Bestimmung nicht nur den Körper, sondern auch das "Gesicht" einer Wespe benötigt
... also flugs auf die Knie und ran mit der Linse .... jetzt noch die Zeichnung des Körpers und dann gehts ans Bestimmen ...
Rausgekommen ist die Haus-Feldwespe, von der ich noch den alten Namen "Französische Feldwespe" kenne ... ein hübsches Tier, das offene Nester an einem Stiel baut und wo man die sechseckige Struktur deutlich sehen kann ...
... und wieder was dazugelernt
Zum Vergleich:
http://www.aktion-wespenschutz.de/Wespenarten/Wespenarten.HTM
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